Perfektionismus ist eine Überlebensstrategie
Das ist dein Perfektionismus
Gehörst du auch zu den Frauen, die:
- sich in Details verzetteln? Denn du willst schon den ersten Schritt immer besser und besser machen? So verlierst du den Fokus aufs Wesentliche und brauchst viel mehr Zeit.
- Texte, Angebote und andere Projekte ständig verwerfen und nicht vorwärts kommen?
- alles, was sie machen mindestens 5 Mal überprüfen? Denn du erlaubst es dir nicht, Fehler zu machen?
- versuchen alles zu planen, zu kontrollieren und zu analysieren?
- den Haushalt nicht ungemacht liegen lassen können?
Vielleicht wirkt sich dein Perfektionismus nur auf dein Business aus, vielleicht greift er aber auch in mehrere oder sogar all deine Lebensbereiche ein. So oder so führt er dazu, dass du dir selbst Druck machst. Denn du hast die Messlatte für deine Leistungen richtig weit oben angelegt. Du versuchst Superwoman zu sein. Damit fällt es dir jedoch schwer, dich selbst zufrieden zu stellen. Da ist diese Angst, dich mit etwas in deinen Augen unfertigem oder unperfektem zu zeigen.
Das kann dazu führen, dass du über Monate hinweg an deiner Webseite werkelst, Content für dein Marketing erstellst und dann nichts davon veröffentlichst. Vielleicht schiebst du auch Aufgaben auf, die in dir eine Unsicherheit auslösen. Denn da ist der Gedanke “Das wird eh nicht gut genug, da fange ich lieber gar nicht erst an.”
Dinge nur halb machen kommt nicht infrage, denn dann fühlst du dich unwohl, bist enttäuscht von dir oder hast ein schlechtes Gewissen anderen gegenüber. Also gibt es nur ganz oder gar nicht!
Doch perfekt sein wollen ist unendlich anstrengend, nicht wahr?
Du kannst nicht authentisch sein, wenn du perfekt sein musst. Denn das Echte und Menschliche ist unperfekt.
Du kannst dich nicht einfach entspannen und loslassen. Denn in deinem Hinterkopf spuken die ganze Zeit Fehler, die du eventuell gemacht haben könntest oder Dinge, die noch zu tun sind.
Es frisst an dir, denn um mehr für dein Business zu schaffen, vernachlässigst du deine eigenen Bedürfnisse, überforderst dich selbst und wertest dich dann ab, wenn die Ergebnisse nicht deinen Ansprüchen genügen. Das kann ganz schön erschöpfen. Eigentlich willst du dann das ganze Wochenende durchschlafen, aber da gibt es wieder andere Lebensbereiche, die deine Aufmerksamkeit fordern.
Es ist richtig, gut sein zu wollen
Gute Leistungen erbringen zu wollen und gewissenhaft zu arbeiten, ist per se erstmal nichts schlechtes. Im Gegenteil, es kann ein großer Motivator für dich sein. Problematisch wird es, wenn du Fehlerfreiheit und perfekte Leistungen zu deinem MUST HAVE erhebst. Denn das macht dir unglaublichen Stress.
Vor allem dann, wenn du keine Kontrolle über das Ergebnis hast, beispielsweise, wenn die Reaktion anderer Menschen eine Rolle spielt. Vielleicht weil du etwas launchst und Buchungen für dein Angebot haben möchtest. Es ist immer möglich, dass niemand bucht, auch wenn du eine super Arbeit hingelegt hast. Denn es gibt so viele Faktoren dabei, die einfach nicht in deiner Macht liegen.
Außerdem kannst du es nicht vermeiden, dass jemand deine Arbeit nicht schätzt oder dich kritisiert. Denn bei mehr als 8 Mrd. Menschen auf der Erde kannst du nicht allen gerecht werden. Es wird immer Menschen geben, die etwas finden, was ihnen nicht gefällt.
Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst: Fehler sind keine Katastrophe, sondern gehören zu deinem Wachstum dazu.
Du möchtest endlich deinen Perfektionismus loslassen, wieder Spaß an den Dingen haben, die du tust und dich auch um deine Bedürfnisse kümmern können? Du möchtest spielerischer an deine Zukunft herangehen? Dann lass uns einen Blick auf die Ursprünge deines Perfektionismus werfen:
Woher kommt der Perfektionismus - Ein Blick auf dein Nervensystem
Hinter deinem Perfektionismus steckt eine Angst, diese kann dir bewusst sein oder auch nicht. Ich selbst hatte früher Angst, ausgelacht oder nicht ernst genommen zu werden, wenn ich mal nicht alles weiß. Das führte dazu, dass ich mich auf Vorträge und Präsentationen ewig vorbereitete und versuchte alle eventuellen Fragen vorauszusehen. Das war ganz schön anstrengend.
Vielleicht ist es bei dir ähnlich. Oder sind es eher Ängste wie:
- die Angst, andere zu enttäuschen, wenn deine Leistungen nicht gut genug sind
- die Angst zu scheitern
- die Angst, nicht gut genug zu sein oder
- die Angst, von anderen nicht anerkannt zu werden.
Wenn du tiefer gehst, die Angst hinter der Angst betrachtest, kannst du feststellen, dass im Kern oft die Angst vor Ablehnung steht. Deine Angst hat einen körperlichen Ausdruck. Sie beeinflusst deine Haltung, deine Muskelspannung, deinen Atem. Und am Ende werden durch die Ängste auch deine Gedanken und dein Verhalten gesteuert. Das alles geschieht unter der Wirkung deines Nervensystems.
Dieses kann es je nach deinen Erfahrungen als gefährlich einstufen, wenn du von anderen abgelehnt wirst. Also löst es in deinem Körper Enge, einen flachen Atem und muskuläre Anspannung aus, wenn es um Aufgaben geht, die potentiell dazu führen könnten, dass du abgelehnt wirst. Diese Reaktionen müssen dir nicht mal auffallen. Vielleicht, weil sie schon so normal für dich geworden sind oder auch weil du wenig Zugang zu deinem Körper hast.
Dein Perfektionismus ist also ein Schutzmechanismus, den dein Nervensystem auslöst - ein Weg, um mit der potentiellen Gefahr umzugehen. Dazu bringt es dich über die körperlichen Reaktionen in den Kampf- oder Fluchtmodus: entweder bringt dich dein Perfektionismus dazu, vor deinen Aufgaben wegzulaufen (Flucht) oder du machst dir übermäßigen Druck und versuchst alles zu kontrollieren (Kampf).
Um deinen Perfektionismus in mehr Leichtigkeit zu verwandeln, darfst du lernen mit der Angst, die dahinter steht umzugehen. Dich selbst zu halten, auch wenn diese Angst da ist.
Wie du deinem Perfektionismus begegnen kannst und so zu mehr Leichtigkeit findest
Deinen Perfektionismus und die Angst dahinter auf Verstandesebene zu verstehen, kann dir helfen, dir mit mehr Mitgefühl zu begegnen. Entscheidend ist jedoch auch, die Anteile in dir zu spüren, die im Zusammenhang mit deinem Perfektionismus stehen. Den Ausdruck deiner Angst im Körper wahrzunehmen und dein Nervensystem dafür zu regulieren, dass Fehler möglich sind:
Was kommt in deinem Körper auf, wenn du daran denkst, einen Fehler zu machen? Ist da Enge, beschleunigt sich dein Herz? Versuche das, was da ist, zu spüren und mit diesen Empfindungen zu bleiben, ihnen Raum zu geben. So kannst du auf verkörperter Ebene deinen Perfektionismus integrieren, seine positive Seiten sehen, ihm aber gleichzeitig die Schärfe nehmen.
Indem du dir erlaubst, die Empfindungen, die mit deinem Perfektionismus einhergehen, wirklich zu spüren, kannst du Vertrauen gewinnen, um neue Verhaltensweisen zu kultivieren. Du lernst, ok damit zu sein, Fehler zu machen.
Gib dir dabei den Raum und die Zeit, die du brauchst. Wenn es dir einmal zu viel wird, deine Empfindungen im Körper zu spüren, ist auch das ein Schutzmechanismus. Erlaube dir in diesen Momenten, eine Pause vom Spüren zu machen und später, wenn du dich wieder gefestigter fühlst, zu dieser Übung zurückzukehren.
Deinen Perfektionismus kannst du in kleinen Schritten umkonditionieren. Ich gebe dir hier einige Beispiele, wie du anfangen könntest:
- Wenn du etwas nur für dich machen würdest, müsste es dann auch perfekt sein? Wenn nur du das Ergebnis siehst? Falls ja, versuche hier einmal eine kleine Sache unperfekt zu machen. Falls nein, stelle dir vor, du machst eine Aufgabe, die in Wahrheit auch für andere sichtbar sein wird, nur für dich.
- Lasse eine kleine, eher banale Aufgabe absichtlich unperfekt und zeige das Ergebnis jemandem.
- Setze dir für eine weniger wichtige Aufgabe ein Zeitlimit. Wenn dieses abgelaufen ist, erlaube dir, die Aufgabe so stehen zu lassen.
- Dein Perfektionismus zeigt sich auch im Haushalt? Wunderbar, hier hast du eine riesiges Übungsfeld. ;) Wie wäre es, wenn du den Abwasch mal stehen lässt und dir stattdessen etwas Gutes tust?
- Kontrolliere einen von dir geschriebenen Text, den du teilen möchtest, ein Mal weniger als du es sonst machst.
Welche dieser Ideen spricht dich an und fühlt sich für dich machbar an? Wähle diese und probiere es aus. Bleibe dabei im Kontakt mit deinem Körper: Lasse die Gefühle, die dabei in dir aufkommen, zu. Wie fühlt es sich an?
Ziel dieser Herangehensweise ist, dass du neue, positive Erfahrungen sammeln kannst und so deinem Nervensystem beibringst, dass Fehler nicht gefährlich sind.
Schritt für Schritt kannst du so lernen, zu deinen Fehlern zu stehen und anerkennen, dass diese deinen Wert nicht mindern.
Finde Sicherheit im Unperfekten
Ich liebe den Satz “Better done than perfect”. Doch bis du als eingefleischte Perfektionistin dort angelangt bist, kann es eine Zeit dauern. Am Anfang fällt es dir vielleicht noch schwer, mitfühlend mit dir zu sein und den Kontakt zu deinen Ängsten und deinem Körper zu finden und zu halten.
Du wünschst dir Unterstützung für diesen Weg? Oder du hast schon viel probiert, es hat aber noch nicht nachhaltig geholfen, einen gesünderen Umgang mit deinem Perfektionismus zu finden?
Dann lass uns gemeinsam dein Nervensystem mit an Bord nehmen, um deine innere Perfektionistin auf liebevolle Weise zu integrieren.
In meiner 1:1 Coachingbegleitung halte ich dir den Raum und begleite dich durch diesen Prozess. Was dich darüber hinaus noch in Be Your Self erwartet, erfährst du hier:
Ich möchte mit meinem Nervensystem arbeiten
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